Wo auch immer du dich momentan im Leben befindest, es ist nicht ohne Grund. Mein lieber Leser, du hast beschlossen hier zu sein, weil du vielleicht vor kurzem, oder auch vor längerer Zeit dich dazu entschieden hast, einen anderen Weg zu gehen und dir deine eigene Welt neu zu erschaffen. Deshalb möchte ich ein paar Worte an dich und alle anderen Menschen richten, die den gleichen Weg gehen wollen. 

Die stärkste Energie in diesem Universum ist der menschliche Gedanke. Auf ihm basieren die Taten der Menschen und die der einzelnen beeinflussen das Handeln der Menschheit als Ganzes. Somit ist die menschliche Gedankenkraft die Ursache von all dem Guten, aber auch all dem Bösen in diesem Universum. Alles was sich darin befindet, reagiert empfindlich auf diese Kraft. Ob ein Tier uns voller Freude dient oder sich vor uns fürchtet und uns als Aggressor betrachtet, liegt ganz allein darin, welche Energie es von unserer Seite aus wahrnimmt. Das Wachstum eines Baumes, sowie die Qualität seiner Früchte, hängen davon ab, wie viel Liebe und Zuwendung er vom dem bekommt, wem er zu dienen vermag. Somit ist beim derzeitigen Zustand der Erde nicht zu übersehen, welche Form der Energie sie über Jahrtausende geprägt hat. Doch auf der anderen Seite lässt sich kaum übersehen, dass seit geraumer Zeit die Verteilung verschiedener energetischer Strömungen sich massiv verändert. Wir befinden uns in einer Zeit, in der viele Menschen zu ihrem göttlichen Bewusstsein zurückfinden und ihre Schöpferkraft neu entdecken, die schon immer in ihnen schlummerte. Ich verwende an dieser Stelle ganz bewusst die Begriffe „zurückfinden“ und „neu entdecken“. Denn das, was wir momentan tun, besteht nicht darin etwas Neues zu erfinden, sondern zu dem zurückzukehren, was schon immer in uns war. Denn jeder Mensch auf dieser Welt, ist vor Geburt an ein vollkommenes Wesen und verfügt über alle Informationen, welche es benötigt, um seinem göttlichen Schöpfertum nachzukommen.

Du mein lieber Leser warst irgendwann an einem Zeitpunkt, an dem du genau dies erkannt hast, auch wenn es dir damals nicht direkt bewusst war. Du warst nicht unglücklich im Leben und dir hat oberflächlich betrachtet nichts gefehlt. Doch so spürtest du innerlich, dass das Leben so wie du es zu dem Zeitpunkt geführt hast, nicht dem Sinn deines Daseins entspricht. Somit hast du beschlossen die vorgefertigte, eingeengte und limitierte Gedankenwelt einer dir nicht guttuenden Umgebung zu verlassen und herauszufinden, welche Bestimmung deine Existenz in diesem Universum hat. Du bist neue Wege gegangen und gerade dabei dich langsam von dem Alten zu trennen. Deine Liebe zur Natur ist neu aufgeblüht und du hast begonnen jedem ihrer einzelnen Elemente mit Respekt und höchster Achtung entgegenzutreten. In deinem Kopf sind Bilder entstanden, die bis ins kleinste Detail deine Zukunft darstellen und ihr Einfluss wird von Tag zu Tag größer. Du arbeitest täglich daran, diesen Traum in Erfüllung gehen zu lassen und so verspreche ich dir, dass alles was darauf folgt kein Zufall sein wird. Denn sobald du dich dafür entscheidest nichts mehr dem Zufall zu überlassen, wird alles, was dich auf dem Weg dorthin begleitet einen Sinn mit sich tragen. Dein Bewusstsein wird an diesem Zeitpunkt weit entfaltet sein, sodass du dies erkennen wirst. Somit wirst du vermeintliche Rückschläge und scheinbare Hindernisse als Möglichkeit sehen, deinen Geist weiterzuentwickeln und noch stärker, klüger und reifer zu werden. Nun möchte ich Dir an dieser Stelle meine Vision beschreiben.

Meine Augen öffnen sich langsam und lassen mich in einen neuen Tag starten. Ich kann mich nur bruchteilig daran erinnern, wann ich das letzte Mal von dem Ton eines elektronischen Weckers aus dem Schlaf gerissen wurde. Mit einem müden Lächeln blicke ich auf diese Zeit zurück, denn heute sind es die Sonnenstrahlen und das singen der Vögel, welche mich friedlich aus dem Schlaf herausholen. Es ist Mitte Mai, tagsüber ist es warm und sonnig. Morgens ist es aber noch kühl und die Luft feucht. Die Pflanzenwelt ist am Blühen und die Wildkräuter gedeihen bereits prächtig. Wie jeden Morgen laufe ich über meinen Familienlandsitz. Mit tiefer Schärfe betrachte ich jede einzelne Pflanze und empfange ihre Schwingungen. Ich kann mir Zeit lassen, denn pünktlich zu einer festgeschriebenen Uhrzeit an einem bestimmten Ort sein und jemandem zu dienen, muss ich schon lange nicht mehr. Zurück an meinem Haus angekommen, werde ich von einer Göttin freudevoll erwartet, deren Schönheit jegliche Art und Weise schriftlichen Ausdrucks in den Schatten stellt. Es sind schon fast hundert Jahre vergangen, seitdem wir uns ein Stück Land ausgesucht und beschlossen haben hier unseren Raum der Liebe zu erschaffen. Noch bevor wir uns trafen, wusste ich schon wie sie aussehen wird, denn meine Träume erschufen ein Bild und ließen mich so handeln, dass ich den richtigen Weg gegangen bin, um diesen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Intuitiv wusste ich wie ich handeln musste. Denn ich wusste, dass meine Gedanken meine Realität erschaffen werden. Damals waren wir alleine, doch heute sind wir umringt von anderen Familien, die alle den gleichen Traum hatten und diesen realisierten. Sie alle haben Mutter Erde Nachkommen geschenkt, die in einer lebensfrohen Umgebung aufwuchsen und ihre Persönlichkeit ohne Einschränkungen durch Fremde entfalten konnten. Auch sie sind zum Schöpfer geworden und haben die Erde mit weiteren Söhnen und Töchtern bereichert. Neid, Hass, Zorn, Angst, Machtstreben… Alles Destruktive, was im vorherigen Zeitalter die Menschheit befallen hat, ist nun ausgelöscht. Denn ein Umfeld, welches voller Fülle, Liebe und Naturverbundenheit steckt und dem einzelnen Individuum seiner Entfaltung vollen Freiraum schenkt, lässt diesem Vergangenen keinen Nährboden mehr. Damals war es für mich reinste Utopie anzunehmen, einen Bund mit meiner wunderschönen Göttin einzugehen und heute fast hundert Jahre später dieselben Gefühle bei ihrem Anblick wahrzunehmen, wie noch bei unserer ersten Begegnung. Ebenso empfand ich es als naiv zu glauben, mit weißen Haaren und Falten im Gesicht freudvoll zu berichten, mich noch nie mit meiner Liebsten gestritten zu haben. Denn Streit entsteht nur da, wo Menschen von Stolz und Ego zerfressen sind, sie nicht mit ihren Emotionen umzugehen wissen und aus einer Opferhaltung heraus andere Menschen für die Schäden nicht aufgearbeiteter negativer Erfahrungen verantwortlich machen. Kaum ein Mensch im industriellen Zeitalter, konnte sich damals von dem komplett freisprechen. Doch als die ersten Menschen beschlossen eine neue Epoche einzuleiten und den Weg zu ihrem natürlichen Ursprung zu suchen, kam es zu Ereignissen, die sie nur wenige Jahre zuvor nicht für möglich gehalten hätten. Ich erinnere mich noch sehr detailliert, wie meine ersten Schritte in die neue Welt aussahen. Ich begann meine Energie aus den Strahlen der Sonne, den Duft des Waldes und seinen wunderschönen Klängen zu ziehen. Ich verbrachte dort mehr und mehr Zeit, bis ich eines Tages beschloss mit meiner Göttin unseren gemeinsamen Raum der Liebe zu gestalten. Damals standen wir auf einer verwahrlosten Ackerfläche, die zuvor für landwirtschaftliche Zwecke verwendet wurde. Wir wussten nicht, wie man ein Haus baut oder ein Beet anlegt. Ebenso wussten wir nur sehr oberflächlich, was von dem was damals als „Unkraut“ bezeichnet wurde, als eine von Gott für uns geschaffene Nahrungsquelle dient. Doch uns war damals schon bewusst, dass alles Ur-Wissen in jedem von uns enthalten war und es erst der Anfang einer langen Reise war. Einige wenige haben mit uns beschlossen diese heute so große und herrliche Oase mit uns aufzubauen und im Laufe der Jahre sind es immer mehr geworden. Heute ist die ehemalige verwahrloste Ackerfläche ein riesiger Paradiesgarten, bedeckt mit Familienlandsitzen. Anfangs haben wir noch Tiere gehalten, doch im Laufe der Zeit haben mehr und mehr Tiere beschlossen, von sich aus die Nähe zu uns zu suchen und uns zu dienen. Immer wieder scherzt meine Liebste, wie ich damals übermütig mich dem Bienenkasten näherte und voller Stiche zurück zum Haus kam. Mittlerweile lassen sie sich freiwillig ohne jegliche Hilfe auf unserem Stück Land nieder und gestochen wurde schon hier schon lange niemand mehr. Das Erscheinungsbild jedes Einzelnen, beschreibt den Geist und die Gefühle seiner Bewohner. Zudem haben sich in einem immer schnellerem Tempo Menschen von uns inspirieren lassen, selbst den Weg in Richtung Freiheit zu gehen. Noch gibt es welche, die weiterhin in der vorherigen Epoche gefangen sind, doch auch sie werden eines Tages beschließen eine andere Richtung einzuschlagen. Denn ein menschliches Individuum, wessen Leben voller Freude, Fülle und Vollkommenheit steckt, wird die daraus gewonnene Energie auf seine Umgebung übertragen. Somit werden all diejenigen, die in ihrer Angst gefangen sind oder deren Ego eine innere Blockade aufbaut, sich von dieser Energie führen lassen.

Deine Vision wird deine Realität werden, vielleicht hat sie es sogar schon angefangen. Dein Wille wird deinen Weg ebnen. Dein Tatendrang wird Kräfte in dir hervorrufen, von denen du möglicherweise nie zuvor etwas gewusst hast. Du wirst auf deiner Reise anderen Schöpfern mit dem gleichen Reiseziel begegnen. Wahrscheinlich wirst du feststellen müssen, dass so manche der dir begegnenden Menschen sich nur auf der Flucht befinden und demnach nur einen Zufluchtsort suchen, um dem vorgegebenen Lebensweg des Kollektivs zu entfliehen. Doch gemeinsam mit anderen Visionären, wirst du ein Werk für die Ewigkeit kreieren. Du wirst deine Angst vor Ablehnung verlieren, denn dir ist bewusst, dass man zusammen großes erschaffen kann, wenn man gemeinsam eine Vision lebt und aufeinander zugeht. Du wirst deine Angst vor dem Scheitern beiseitelegen, denn der Gewinn ist größer und stärker als jede Form von Angst. Du wirst die Fähigkeit erlangen mit einem Risiko verbundene Entscheidungen zu treffen, ohne dir den Kopf über die Richtigkeit dieser zu zerbrechen. Möge jeder von uns seine göttlichen und schöpferischen Kräfte neu entdecken und die Erde in das vollkommene Paradies verwandeln, welche sie eins gewesen war.

 

Mein lieber Leser, wenn du magst gib mir doch gerne ein Feedback zu diesem Beitrag. Es würde mich sehr freuen. Du findest meine Kontaktdaten in meinem Autorenprofil.

 

Liebe Grüße, Matthias

Heute möchte ich mal ein wenig über uns, Christoph und Yella aus Ungarn, berichten – zwei „Normalos“, die vor 14 Jahren auszogen, um das „Leben auf dem Lande“ zu erproben. Vielleicht inspiriert es dich oder macht sogar etwas Mut, da unsere Geschichte zeigt, dass wirklich JEDER diesen Schritt gehen kann, wenn er es denn will.

Wir leben seit 2008/2009 auf unserem Familienlandsitz namens „Eibenheim“ im schönen, sanft hügeligen Westen Ungarns. Hier durften wir seitdem eine Fülle an Erfahrungen in diversen Bereichen des selbstbestimmten Lebens sammeln. Angefangen bei den klassischen Themen des Selbstversorgers, wie Gartenbau und Kleintierhaltung, über spezifische Themen wie der Bau des eigenen Hauses, Ofenbau etc., bis hin zu Grundlagenthemen wie die selbstbestimmte Gesundheit und ein lebbares Miteinander. 

Ja… nun sitze ich hier und frage mich, wie fange ich an? WO fange ich an? Vielleicht einfach mal ganz am Anfang, der Rest ergibt sich dann schon. 😊 Ich, Yella, bin nach einem mehr oder weniger normalen Leben in Deutschland – die Kurzfassung „Schule, Studium, Berufsleben“ ist so knapp wie langweilig, bringt es aber auf den Punkt – im Jahr 2009 nach Ungarn ausgewandert und lebe seitdem mit meinem Mann Christoph auf unserem Familienlandsitz. Wir haben uns aus unterschiedlichen Gründen für diesen Schritt entschieden - während Christoph schon immer den Traum vom eigenen Stück Land und dem eigenhändigen Bau seines Hauses hegte und diesen Traum in den Anastasia-Büchern dann zu 100% bestätigt fand, brachte mich der Einstieg in die Arbeitswelt dazu, einmal ernsthaft über den Lauf der Welt nachzudenken: Kann es der Sinn des Lebens sein, den ganzen Tag Dinge für „das System“ zu verrichten und dafür im Austausch gerade einmal so viel Geld zu bekommen, dass man davon essen, wohnen und das Benzin zahlen kann, das man braucht, um zur Arbeitsstätte zu fahren? Nein, MEIN Sinn des Lebens war das nicht. Ich begann also, mich nach Alternativen umzuschauen. Christoph lernte ich ganz „neu-romantisch“ übers Internet kennen, er war damals schon in Ungarn und ging die ersten Schritte auf dem Familienlandsitz. Durch ihn lernte ich die Idee der Familienlandsitz-Siedlungen kennen und das Modell des Freiraums auf dem eigenen Hektar, eingebettet in einer Nachbarschaft von Gleichgesinnten, gefiel mir sehr. So kam es, dass ich meine Siebensachen packte und zu ihm nach Ungarn zog. Was hatte ich schon zu verlieren? Meine Wohnung, meine Arbeitsstelle? Das findet man alles wieder, wenn es sein muss – der Schritt zurück in die Gesellschaft ist immer möglich. Im Gegenteil, hätte ich diesen Schritt damals nicht gewagt, hätte ich wahrscheinlich etwas viel Wertvolleres verloren – nämlich mich. Klingt dramatisch, ist aber so. 😉 Ich hatte das große Glück, dabei die volle Unterstützung meiner Familie zu haben. Das empfand ich als sehr wertvoll, denn die Angehörigen desjenigen der auswandert, werden in jedem Fall auch immer mitgefordert. Bis heute ist dies zwar der einzige Wermutstropfen an unserem Dasein in Ungarn – die große Entfernung zu unseren Familien – die vielen anderen Vorteile unseres Lebensentwurfes wiegen das aber mehr als auf.

So kam es, dass ich nach ein paar Monaten Zusammenpacken, Kündigen und Aufräumarbeiten auf jeder Ebene zu Christoph nach Ungarn zog, der damals schon ein Jahr lang dort lebte.

Da standen wir nun auf unserem Hektar, der Herr Lehrer und die Frau Ernährungswissenschaftlerin, zwei Stadtmäuse, die das Leben auf dem Lande bisher nur aus Heimatfilmen, Wochenendausflügen und Urlaub auf dem Bauernhof kannten. Dass Kühe nicht lila sind, wussten wir zwar schon, aber von Gartenbau, Landschaftspflege und Tierhaltung über Hund und Katze hinaus – geschweige denn Hausbau - hatten wir bisher nicht viel gelernt, denn das alles sind ja leider keine Unterrichtsfächer in der Schule. Unser Start war also ein einziges „learning by doing“ – die wahrscheinlich meistgenutzten Wörter in den ersten drei Jahren auf unserem Familienlandsitz. Beim Thema `Freilernen` denkt man zu allererst immer an Kinder, die nicht zur Schule gehen. Tatsächlich betrifft das aber jeden Menschen sein ganzes Leben lang. Ein Leben, in welchem du dir als Erwachsener selbst aussuchen kannst, was du machen möchtest und was nicht, kitzelt ganz neue Fähigkeiten und Interessen aus dir heraus. Zum einen bekommt altes, in der Schule noch „per Lern-Bulimie in den Kopf geklopptes“ Wissen eine ganz neue Bedeutung – Christoph hat während des Hausbaus beispielsweise mit Leichtigkeit diverse mathematische Formeln für Berechnungen rund ums Fachwerk angewendet, mit denen er sich als Schüler quälend herumgeschlagen hat – und zum anderen entdeckst du viele neue Talente an dir, die im „normalen“ gesellschaftlichen Leben gar nicht zum Vorschein gekommen wären. Wer die Innererde-Bücher von Christa Laib-Jasinski kennt, der hat von den „Phasen“ der innerirdischen Menschen gelesen. Dabei handelt es sich um ein brennendes Interesse für ein Thema, das ganz plötzlich aufkommt und so richtig ausgelebt wird, bis sich das Interesse etwas anderem zuwendet. Diese Erfahrung durften wir auch machen. Damit das passieren kann, braucht es aber die Muße, um sich selbst spüren zu können, braucht die Seele den Raum, sich entfalten zu können und es braucht genügend selbstbestimmt einteilbare Zeit, damit du deine „Phase“ überhaupt ausleben kannst. Mit dem Erleben dieser Phasen fällt auch nach und nach der typisch preußische Glaubenssatz von „man muss sich mal für was entscheiden und dann die Dinge auch voll durchziehen“ weg, also die Erwartung, nicht so sprunghaft von einem Interesse ins nächste zu hüpfen. Natürlich gibt es hier den großen Unterschied zwischen einer oberflächlichen, eher chaotischen Suche zum Ausmerzen einer diffus wahrgenommenen Unerfülltheit und dem wirklichen Durchleben einer Phase in ihrer ganzen Intensität. Unsere ureigene Natur als Menschen ist die natürliche Neugier. Ja, es gibt Dinge, die wir alle unser ganzes Leben lang gern machen - bei mir ist es zum Beispiel das Nähen, wofür ich schon sehr lange sehr konstant brenne - die menschliche Natur gleicht aber eher der des Kindes, das sich von Moment zu Moment vollkommen von dem fesseln lässt, was das Leben zu bieten hat.

Als eine ursprünglich durch die klassische Schule und Universität gebildete (verbildete?) Person muss ich sagen, dass ich zu Beginn unseres Lebens in Ungarn auch noch immer sehr „Schein-Gläubig“ war – ich glaubte, dass man einen Schein für etwas braucht, um es zu können. Möbel bauen kann nur der Schreiner, Kabel verlegen nur der Elektriker, usw. Diesem Glaubenssatz scheinen vor allem Personen aus D/A/CH anzuhängen, denn mit den Ungarn haben wir damit häufig andere Erfahrungen gemacht. Sie haben vielmehr das Talent zu improvisieren und zu organisieren und vor allem auf den Dörfern gibt es noch immer Menschen, die sich ganz gut selbst helfen können oder zumindest in der Dorfgemeinschaft alles finden, was sie brauchen. Die quasi „weltbilderschütternde“ Erfahrung, dass man als Laie tatsächlich selbst ein bewohnbares Haus bauen kann, verpasste diesem Glaubenssatz dann auch bei mir den Gnadenstoß.

 Der Übergang vom alten in das neue Leben war auf vielen Ebenen spannend und teilweise auch holprig. Denn so reizvoll so ein kompletter Neuanfang auch ist, man muss sich bewusst sein, dass man „sich selbst“ immer mitnimmt, seinen Rucksack voller Erfahrungen, die die eigene Persönlichkeit bisher geprägt haben – ich kenne zumindest niemanden, der es geschafft hat, seine Macken zuhause erfolgreich auszusortieren, um dann völlig unbeleckt, wie neugeboren einen Neuanfang im Leben seines Begehrens zu machen. Im Laufe der Jahre haben wir einige Aussteiger kennen gelernt, die mit der Illusion kamen, dass im neuen Leben „alles anders“ sein wird und die sich dann an ihren eigenen Macken aufgerieben haben. Uns geht es bis heute nicht anders – wir verbringen viel Zeit damit, an unseren Macken herum zu schmirgeln, bzw. sie genau zu betrachten. Zum Teil stellt sich dann heraus, dass die vermeintliche Macke in einem selbstbestimmten Leben gar keine ist, sondern tatsächlich ein Talent darstellt und eher vergoldet als weggeschmirgelt gehört. Dazu gehören sämtliche, in der Gesellschaft nicht gern gesehene Eigenschaften, die die ureigene Individualität schützen, wie die natürliche Aggressivität zum Schutz der eigenen Grenzen oder der natürliche Egoismus zum Schutz des eigenen Kräftehaushalts.

Da ein Familienlandsitz in der Regel die Ablenkungen der „Zivilisation“ nicht mehr bietet, wird es schwieriger, vor sich selbst wegzulaufen. Natürlich kann man sich auch auf einem Familienlandsitz ein „Öko-Hamsterrad“ kreieren – dafür braucht es genauer gesagt nicht mehr als den eigenen Kopf – in welchem man sich selbst auf Trab hält und damit von der Konfrontation mit sich selbst abhält. Unserer Erfahrung nach fallen Konstrukte dieser Art aber früher oder später in sich zusammen und dann beginnt das „richtige“ Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, die in ihrer vollen Intensität gefühlt werden wollen. 😊

In diesem Sinne ende ich für heute. Wenn du mehr über unser Leben in Ungarn erfahren möchtest, dann schau doch mal vorbei auf unserer Webseite (www.eibenheim.eu) – dort teilen wir im Blog schon viele Erfahrungen mit dir und falls du darüber hinaus das Gefühl hast, dass bei dir noch Fragen im Raum stehen, zu deren Beantwortung du dir Unterstützung von jemandem mit dem entsprechenden Wissen und der Erfahrung wünschst, dann melde dich gern bei uns! Falls du telegram hast, kannst du auch mal auf unserem Kanal „Eibenheim“ vorbeischauen – dort zeigen wir dir unter anderem Schritt für Schritt die Entstehung unseres Hauses, welches wir komplett selbst gebaut haben.

 

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